Die Führerscheinklasse B197 ist eine relativ neue Erweiterung in Deutschland, die 2021 eingeführt wurde und eine flexible Option für Menschen darstellt, die den Autoführerschein machen möchten, ohne die vollständige Ausbildung auf einem Fahrzeug mit Schaltgetriebe zu absolvieren. Im Grunde ermöglicht diese Führerscheinklasse das Fahren von Fahrzeugen mit Schalt- und Automatikgetriebe, auch wenn die praktische Fahrprüfung auf einem Fahrzeug mit Automatikgetriebe abgelegt wurde.
Im Vergleich zum normalen B-Führerschein (Klasse B), der für Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen gilt und das Fahren von Fahrzeugen mit Schaltgetriebe voraussetzt, ist der B197 ein sogenannter "Hybrid-Führerschein". Hierbei dürfen Fahrschüler ihre Fahrprüfung auf einem Automatikfahrzeug ablegen und trotzdem später Schaltwagen fahren, sofern sie in der Ausbildung mindestens 10 Übungsstunden à 45 Minuten auf einem Schaltwagen absolviert haben und dies durch eine 15-minütige Testfahrt in der Fahrschule (keine zusätzliche Prüfung durch den TÜV) nachweisen können.
Nach Bestehen der Automatikprüfung und des „Schalt-Trainings“ wird der Führerschein mit der Schlüsselzahl 197 ausgestellt. Damit steht im Führerschein B197 zwar die Automatik-Prüfung vermerkt, dennoch dürfen Schaltwagen gefahren werden, ohne Einschränkungen oder die Notwendigkeit einer Nachprüfung.
Flexibilität bei der Fahrzeugwahl
B197 ermöglicht es Fahrerinnen und Fahrern, sowohl Schalt- als auch Automatikfahrzeuge zu fahren. Das ist besonders praktisch in einer Zeit, in der Automatikfahrzeuge immer mehr in den Markt drängen, insbesondere im Bereich der Elektrofahrzeuge, die grundsätzlich kein Schaltgetriebe haben.
Geringerer Stress bei der Prüfung
Viele Fahrschüler finden das Fahren eines Schaltwagens herausfordernd, insbesondere unter dem Druck der Fahrprüfung. Die Möglichkeit, die Prüfung auf einem Automatikfahrzeug abzulegen, reduziert den Stress und gibt mehr Sicherheit, da man sich nicht auf das Kuppeln und Schalten konzentrieren muss.
Günstigere Ausbildung bei einer geplanten Automatiknutzung
Wer plant, später hauptsächlich Automatikfahrzeuge zu fahren, kann durch die Automatikprüfung möglicherweise Fahrstunden sparen, da das Fahren auf einem Automatikfahrzeug weniger Übungsstunden erfordern kann.
Wegfall der Automatik-Beschränkung
Im Unterschied zu einem reinen Automatikführerschein ist der B197 nicht auf Automatikfahrzeuge beschränkt. Fahrerinnen und Fahrer sind somit nicht auf den Automatikmarkt eingeschränkt und können auch Fahrzeuge mit Schaltgetriebe führen, was für Leasingrückgaben oder Zweitwagen wichtig sein kann.
Berufliche Vorteile
In vielen Berufen wird ein Führerschein verlangt, oft auch einer, der die Fähigkeit zum Fahren von Schaltfahrzeugen voraussetzt. Mit B197 kann diese Qualifikation nachgewiesen werden, obwohl die Prüfung auf einem Automatikfahrzeug absolviert wurde.
Zusätzlicher Aufwand und Kosten für Schaltstunden
Um die Berechtigung zum Fahren eines Schaltwagens zu erlangen, sind mindestens 10 Übungsstunden à 45 Minuten auf einem Schaltwagen erforderlich sowie eine 15-minütige Testfahrt. Dies verursacht zusätzliche Kosten und erhöht die Gesamtdauer der Fahrausbildung.
Kein europaweit standardisiertes Modell
Der B197 ist ein rein deutsches Modell. Auch wenn in den meisten europäischen Ländern die Automatikregelungen ähnlich sind, könnte es in bestimmten Situationen Missverständnisse geben, wenn im Ausland der B197-Führerschein vorgelegt wird. Hier ist in Einzelfällen eine Erklärung nötig.
Mögliche Unsicherheit bei ungeübtem Schaltfahren
Da Fahrschüler mit B197 eventuell nach der Prüfung nur wenig Praxis im Schaltwagen haben, könnte das Fahren eines Schaltwagens ohne regelmäßiges Training herausfordernd sein. Es fehlt oft die Routine, insbesondere beim Kuppeln und Schalten in stressigen Verkehrssituationen.
Eventuell höherer Versicherungsbeitrag für Neulinge auf Schaltwagen
Versicherungen können eventuell höhere Beiträge verlangen, wenn die Fahrerfahrung mit Schaltwagen begrenzt ist. Besonders bei der Nutzung eines Schaltwagens ohne regelmäßige Übung könnte das Unfallrisiko höher eingestuft werden.
Die Führerscheinklasse B197 bietet eine flexible und praxisnahe Lösung für angehende Autofahrer, die in erster Linie auf Automatikfahrzeugen ihre Prüfung ablegen, aber dennoch nicht auf die Möglichkeit des Schaltfahrens verzichten möchten. Sie ist ideal für Personen, die sich auf den zunehmenden Automatiktrend einstellen möchten, ohne auf die Option, einen Schaltwagen zu fahren, zu verzichten.
Ob der B197 die richtige Wahl ist, hängt letztlich vom persönlichen Fahrverhalten, dem langfristigen Fahrzeugbedarf und eventuell beruflichen Anforderungen ab.